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Aus einer Chronik der Familie B e i s e m a n n

Chronik wiedergefunden, geschrieben von einem Onkel meines Vaters, namens Erich Wiesehahn.   Recovered Chronicle, written by an uncle of my father, named Erich Wiesehahn.

Hier die Abschrift in Deutsch, die englische Version folgt:

Here is the transcript in German, the English version follows:

Aus einer Chronik der Familie B e i s e m a n n

Das Stammhaus Beisemann befindet sich in der Bauernschaft Holsterhausen, jetzt Wanne-Eickel. Das vor dem letzten Kriege noch bestehende Wohnhaus wurde am 10.11.1798 von Johann Diederich Beisemann und Anna Catharina Petermann aus Bauckau erbaut. Zum Hofe gehörten 43 Morgen Land. Durch die Industrie wurde der Hof sehr eingeengt, es gehörten zuletzt nur noch 34 Morgen zum Grundbesitz. Der vor dem Kriege mir noch bekannte Besitzer war Diedrich Beisemann,der auch in Kornharpen, an der Kornharpener Straße noch ein Wohnhaus und Geschäftshaus besaß und gelegentlich in Gerthe die Grundbesitzabgaben zahlte. Ich habe mich bei solchen Gelegenheiten verschiedentlich mit ihm unterhalten. Er hatte keine Söhne, wohl Töchter. Nach seinen Angaben war in den Akten der Generalkommission Münster der Beisemann’sche Hof schon

1628 als freier Hof Beisemann

genannt. Mein Urgroßvater Joh. Henrich Beisemann, verh. mit Maria Elisabeth Beusemannbez. Petermann gen. Beusemann kamen nach Gerthe. Später kam ein anderer Beisemann nach Sodingen und heiratete 1787 die Besitzerin von Feldkühlers Kotten am Sodinger Es? an der Morgenkuhle, dieses Haus besteht heute noch. Die mir bekannte frühere Mergelkuhle ist zugekippt, es stehen dort schöne Einfamilienhäuser. Der Besitz ist in das Eigentum der Stadt Herne übergegangen.
Der letzte mir bekannte Friedrich Beisemann und auch seine Schwester sind ohne Nachkommen verstorben.

Mein Großvater Diedrich Heinrich Wilhelm Beisemann, geb. 1827 in Gerthe, heiratete l853 in Ümmingen Maria Catharina Elisabeth Brune, geb. 1834 in Querenburg.

Ihre Kinder waren:

  1. Wilhelm Heinrich verh. mit Ww (Witwe) Emma Schultz
    Kinder: Sohn Arthur
    Stiefkinder: Hedwig (Beisemann), Martha (Ostermann), Walther und Minni (Hellmich später Tubbesing
  2. August verh. mit Emilie Cleffmann aus Harpen,
    Kinder: Otto, Ewald und Rudolf, alle 3 sind im 1. Weltkrieg gefallen,
    Hedwig (Droste, später Weingarten),                                                                                                                Erich, verh. mit Else Roos, gst. in Frankfurt.
  3. Gustav, starb 5 Jahre alt!
  4. Carl, verh. mit Hedwig Schutz, hierüber an anderer Stelle!
  5. Otto, starb mit 6 Jahren.
  6. Amalie verh. mit Rudolf Borkenstein in Laer,
    Kinder: 1. Hedwig, verh. mit Indenbirken, Sohn Albert,
    2. Amanda, verh. mit Nentwig,                                                                                                      Kinder: Hildegard und Hedwig
    3. Rudolf, verh. mit Maria Rost, 1914 vermißt,                                                                             Kind:Sohn Rudolf
    4. u. 5. Fritz und Ludwig, früh gestorben.
    6. Auguste, verh. mit Mellinghaus,                                                                                                                        Kind: Tochter Liselotte
    7. Otto, verh. mit Emma Heumann,                                                                                                                      Kind: Tochter Lore
  7. Emilie verh. mit Wilhelm Wiesehahn,
    Kinder: 1.Söhne Wilhelm, früh gestorben
    2. Erich, verh. mit Hedwig Voß,
    Kind: Tochter Hedwig (Acquiatapace)
    3. Egon, verh. mit Otilie Echterhoff,
    Kinder: 1. Friedhelm, mit 7 Jahren gestorben.
    2. Horst-Wilhelm, verh. mit Marianne Volkenhoff,
    3. Hans-Werner, verh. mit Ingrid Schanderl,
    Aus zweiter Ehe:  Tochter Hannelore,                                                                                      verh. mit Stadtamtmann  Wilhelm Petershagen.
  8. Rudolf mit 12 Jahren verstorben.
  9. Ewald verh. mit Emma Göbel,
    Kinder:1. Emil, verh. mit Elisabeth Jeß
    2. Eugen, starb 22jährig.                                                                                                                       3. Elfriede, starb mit 1 Jahr.
    Ww Emma Göbel heiratete später Wilhelm Gartemann.
  10. Ida verh. mit Heinrich Borkenstein,
    Kinder:1. Hedwig (Schulz).
    2. Alma (Schaffeld),
    3. Heinrich (Böckenkamp),
    4.Else (de Bie-Holland),
    5. Erna (Konrad),
    6. Ida (Pos – Holland). Ida war in 2.Ehe verh. mit Hermann Göbel,
    Kinder: Elfriede und Otto.
  11. Hulda verh. mit Wilhelm Schumacher,
    Kinder:1. Emmy (Bökenkamp),
    2. Hilda, verh. mit Gustav Klein, in 2.Ehe verh. mit Karl Busch,
    3. Karl (Marta David)
    4. Kurt (Neuhoff)
    5. Hugo, verh. mit Erika Heermann,                                                                                                                    Kind Manfred.
  12. Hugo verh. mit Christina Ehlig aus Essen,
    Kinder: Hilde, verh. mit Heinrich Brune,
    Heinrich Gustav, Die weiteren 3 Kinder Irma, Hugo und Kurt starben früh!

Von den Beisemännern erzählt man sich heute, nach über 100 Jahren noch folgende Geschichte aus der Tanzschule: Mit Wilhelm wollte es beim Walzertanz mit dem
Takt nicht klappen, da sagte der Tanzlehrer: 123 Beisemann – dun -ner- kiel – Bei – se – mann!

Als Onkel Wilhelm seinen Sohn Arthur bekommen hatte, mußte er einen Kinderwagen haben. Bei den damals schlechten Straßenverhältnissen fuhr er mit seiner
Maurer Schubkarre nach Bochum, kaufte dort den Wagen und fuhr ihn auf seiner Karre zur Wilden Heide!
Der Kotten Beisemann lag an der sogen. Gerther Landwehr und stand angeblich zum Schut (Schuth)’sehen Hof im Gutsherrlichem Verbande. Nach einem Protokoll
vom Land- und Stadtgericht Bochum vom 9.Okt.1834 konnten Joh. Heinrich Beisemann und Landwirt Schut sich über die Besitzverhältnisse des Kottens nicht einigen. Schuth wollte nur dem erwähnten Beisemann für seine Person ein lebenslängliches Pachtrecht zugestehen. Der Prozess wurde anscheinend zu Beisemanns Gunsten entschieden, denn ich fand weder in den alten Beisemannschen Akten noch in den Akten der Familie Schuth, die mir der heutige Besitzer Walter Schuth gelegentlich auslieh, nichts ersehen.
Die alten Akten Beisemann stellte mir damals mein Onkel Wilhelm B. zur Verfügung, weil meinte, bei mir wären sie gut aufgehoben.

Das Grundstück „Wilde Heide“ wurde am 3.12.1847 für 162 Thaler 15 Silbergroschen vom Landwirt Wilhelm Hubbert aus Holthausen erworben, es war 1 Morgen 7 Rhuten groß. Nach einem Kaufvertrag vom 11.11.1853 wurde von Aug. Tillmann aus Castrop ein Grundstück mit Gebäude in der Katastergemeinde Castrop zum Preise von 395 Thalern gekauft. Es handelt sich hierbei um den Tigges‘-Kotten, der früher zum Hause Callenberg des Reichsgrafen Wilh. von und zu Westerholt – Giesenberg gehörte. Auf diesem Hof hatten nach einer Urkunde vom 1.2.1834 jährlich 52 Handdienste, 4 Mähdienste, 12 Pfund Wergspinnen, 4 Hühner und ein Lebensgewinn von 1 Thaler berl. Cour an Gefällen zu entrichten. Zu dem Kotten wurde noch ein Grundstück hinzugeschlagen, das am 23.3.1855 von dem Landwirt Wilh. Lakenberg gen. Stroom gekauft wurde.
Es war das „Steinenstück“ in Obercastrop hinter dem Kreuz an der Straßengabelung. Dieses immer mit Steinen übersäte Grundstück war 2 Morgen, 101 Rhuten 65 Fuß groß und kostete 734 Thaler 23 Silbergroschen und 10 Pfennig. Bei einer Bestellung des Grundstückes habe ich selbst einmal einen Korb voll Steine aufgesucht! August Beisemann erbte damals diesen Kotten. Er war im Bergbau tätig, wurde dort verletzt und war lebens-lang krank. Seine Kinder Erich und Hedwig (Frau Droste) verkauften den Hof 1924.

Am 7.10.1858 übertrug Joh. Heinr. Beisemann, der neben seiner Landwirtschaft noch Weberei betrieb und auch einige Jahre lang Rendant der evgl. Kirchengemeinde Harpen war, seinem Sohne Joh. Diedr. Wilh. das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen mit der Verpflichtung, seinen Eltern lebenslang Nahrung, Kleidung, Wohnung und jährlich 30 Thaler Bargeld zu gewähren. Außerdem mußte er dem Kinde Elise, seiner verstorbenen Schwester, verehelichte Jöhe, bei ihrer Verheiratung bzw. Großjährigkeit einen Betrag von 50 Thalern zahlen. Dieser Betrag wurde später von ihrem Ehemann Diedrich Lenz aus Harpen quittiert. Wilhelm B. kaufte am l8.6.l861 vom Landwirt Rüsing für 258 Thaler 19 Silbergroschen ein Grundstück in Gerthe zu seinem Besitz. Im Alter von 61 Jahren starb Wilh. Beisemann am 19.11.1888 und hinterließ seiner Ehefrau Maria Catharina Elisabeth (genannt Mariecathrin) geb. Brune den Hof, den sie um 189? ihren Söhnen Wilhelm, Carl, Ewald und Hugo, die alle Bauhandwerker waren, überließ.

Das Haus mit dem darumliegendem Land erwarb die Steinkohlenzeche Lothringen. Das Haus mit einem Teil der Nebengebäude war vorher zu einem Miethaus mit 44
Zimmern und 3 Eingängen umgebaut worden. Bewohnt wurde es zum Teil mit Ausländern und es gab dort häufig Streitigkeiten unter den Mietern. Mir sagte 1965
der damals 86jährige ehem. Polizeibeamte Karl Luhn, er hätte früher das Haus nur ungern betreten, man nannte es „Schloß Hau-Di“.

Die Landwehr führte an Beisemanns Kotten vorbei, das Nachbarhaus gehörte Sonntag, später Spartmann. Auf dem alten Küchenherd brannte ständig ein Feuer.
Unsere Oma Beisemann, die in den letzten Jahren ihres Lebens in unserem Hause an der Kirchharpener Straße verbrachte, erzählte mir einmal, wie knapp früher  das Geld immer gewesen sei. Einmal sei morgens das Feuer erloschen gewesen und ein Streichholz war nicht vorhanden, da habe sie ein Kind zum Nachbarn geschickt, ein Schwefelhölzchen zu holen. Da habe man dem Kinde gesagt, sie hätten vor einigen Monaten schon einmal mit einem Zündholz ausgeholfen, dieses aber noch nicht wieder zurückbekommen!

Zum Hof gehörte ein grauer Obsthof, der bis zur heutigen Schürbankstraße reichte. Von dem vielen Obst wurde viel auf dem Bochumer Markt verkauft.
An der Kirchharpener Straße hatten Beisemanns noch einen Ziegeleibetrieb, einen sogen. Feldbrand.
Der Sohn Carl, der als zünftiger Zimmermann 7 Jahre durch ganz Deutschland, die Schweiz, Österreich, Ungarn bis Belgrad wanderte, hatte in Magdeburg seine 7 Jahre jüngere Frau Hedwig Schultz kennen gelernt. Er heiratete sie am 11.10.1888. Bei der Hochzeit lernte Wilhelm B. die Mutter der Braut, Witwe Emma Schultz, geb. Dieckmann kennen und Wilhelm heiratete ein halbes Jahr später.
Carl erbte drei Grundstücke an der Kirchharpener Straße mit dem Ziegeleihaus neben der Wirtschaft Brust, die mein Großvater erbaut hatte. Der Wirt Brust hatte einen großen Saal, der nach dem Verzug von Brust von der neugebildeten evan. Kirchengemeinde Gerthe, im Jahre 1906 als Tochtergemeinde von Harpen und Castrop gegründet wurde. Bis zur neuen Kirche an der Lothringer Straße war der ehem. Brust’sche Saal der Beetsaal der Kirchen-gemeinde Gerthe bis 1910!
Carl hatte sich einen schönen Zimmerreibetrieb aufgemscht, mußte ihn aber später räumen, weil die Zeche Lothringen mit dem Bau eines modernen Kokereibetriebes den Zugangsweg von der heutigen Schürbankstraße zur Kirchharpener Straße einzog. Lothringen kaufte die Betriebe Brust und Beisemann auf. Brust erbaute sich an der Lothringer Straße eine neue Wirtschaft und Carl Beisemann erwarb an der Schürbankstraße von dem Landwirt Oberhöffken ein neues Grundstück. Er baute sich ein schönes Einfamilienhaus und weiter rückwärts eine Zimmerei.
An einem schönen Tage im Jahre 1906 brannte die Werkstatt mit den Treppen, Fenstern usw. für das nahegelegene Haus Brüggestraße und andere Häuser völlig ab!
Ich sehe noch heute das Flammenmeer! Eine Feuerversicherung zahlte nichts! Drei Häuser weiter baute Carl sich ein Wohn- und Geschäftshaus, das kleine Wohnhaus
mit der verbrannten Werkstatt kaufte die Zeche Lothringen.

Carl Beisemann hatte folgende Kinder:
1. Martha, geb. 8.12.1890 in Magdeburg, verh. mit Arthur Herzog,
ihre Tochter Edith ist in Rinteln mit einem Arzt Dr. Heinz Reuß verheiratet,                          deren Tochter ist Ärztin.
Martha erbte das nach dem 1. Weltkrieg von Carl Beisemann erbaute Wohn- u.                         Geschäftshaus Schürbankstr.11.

2. Margarete, geb. 21.6.1892 ist Diakonissin und verlebte ihre Tage im Feierabendhaus              „Auf dem Büchelberg“ in Büchelberg.

3. Carl, geb.20.10.1894, war Anstreicher und fiel am l6.3.1916 im Fort Vaux bei Verdun.

4. Else, geb. 15.9.1896, war verheiratet mit Emil Potraffke und hatte 2 Kinder, Günther             und Margret.
Emil und Else sind in Schwandorf beerdigt.

5. Hedwig, geb. 8.5.1898, verh. mit dem Nachbarn Heinrich Brüggestraß,                                        geb.12.10.1898. Die Tochter Christel ist mit Karl Fetzer verheiratet und sie haben 2                Kinder, Anneliese und Heinz-Jürgen.

6. Walter, geb. 11.2.1900 ist kinderlos verheiratet mit Hanni Mack.
Die Tochter Hedwig erhielt ein Grundstück in Gerthe, Am Hillerberg 13 und baute                 sich mit ihrem Heinrich ein schönes Wohnhaus mit Garten. Das von Carl Beisemann             erbaute Haus Schürbankstr.15 wurde beim Bombenangriff in der Pfingstnacht 1943               ausgebrannt. Walter B. baute diese Besitzung wieder völlig auf.

Von Carl Beisemann kauften meine Eltern ein Grundstück an der Kirchharpener Straße und erbauten dort ein Wohnhaus  durch die Geschwister meiner Mutter. Nebenan ließ sich einige Jahre später Onkel Hugo auch ein Wohnhaus bauen.

Am 25.7.1973 – Erich Wiesehahn

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Genealogy Beisemann Family


Dies ist der Anfang des Ahnenforschung Projekts der Familie Beisemann an neuer Stelle. Auch ich gehöre zu den Leuten, die von myopera hierhin gewechselt  sind und in Europa eine neue Heimat suchen.

An Inhalten sind bisher zu finden nur einige alte Fotos. Ich möchte alle, die Personen auf den Fotos kennen, bitten, diese zu kommentieren.

This is the beginning of our genealogy project. I start with scanning old photos  from my mother. She knows some stories about. This storys will be written next to the photos.

Thanks

 

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